SPD: Nur alternative Bahntrasse hilft Rheintal – Bundesregierung bremst

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Die Bahnstrecke von Wiesbaden bis Koblenz wird in den Sommerferien vom 3. Juli bis zum 15. August für den Zugverkehr gesperrt. Wie die Bahn bereits zu Beginn des Jahres mitteilte, sollen in dieser Zeit Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Strecke durchgeführt werden. Für Reisende ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Im Zusammenhang mit der anstehenden Streckensperrung haben sich die SPD Gemeindeverbände Loreley und Braubach zu dem Thema mit Staatssekretär Roger Lewentz und Landrat Günter Kern ausgetauscht.

In dem Gespräch wiederholten die SPDler ihre Forderung nach dem Bau einer Alternativstrecke außerhalb des mit dem Welterbetitel geadelten Rheintals. „Unsere zahlreichen Bemühungen im Bereich des Qualitätstourismus werden durch die Zunahme des Lärms immer wieder negativ beeinflusst“, sagte Landrat Kern, amtierender Vorsitzender des Welterbe Zweckverbandes, im Gespräch. Neben den Gästen aus aller Welt leidet vor allem die heimische Bevölkerung unter den Lärmbelastungen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben weltweit 200.000 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen, die durch zu viel Lärm verursacht werden. „Wir vor Ort können immer nur an die Verantwortlichen in Mainz und Berlin appellieren endlich etwas Konkretes zu unternehmen“, sagte Carsten Göller, Kreistagsmitglied und Vorsitzender der SPD-Loreley. „Verkehrsminister Hering hat uns in Mainz gehört und tritt auch für eine Alternativtrasse ein, aber Herr Ramsauer in Berlin scheint Taub zu sein“, so Göller weiter und er spielt damit auf Presseveröffentlichungen an, in denen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärt hat, dass Neubauprojekte nur auf Grund von Kapazitätsengpässe und nicht wegen Lärmbelastungen angegangen werden. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering äußerte dazu, dass die Bevölkerung im Rheintal schon heute an der Schmerzgrenze lebt. „Der Landesregierung ist das Problem bekannt. Wir haben uns sehr deutlich zu diesem Thema positioniert und auch Initiativen gegen den Bahnlärm gestartet“, ergänzte Staatssekretär Roger Lewentz.
Der Güterverkehrskorridor zwischen dem niederländischen Antwerpen und dem italienischen Rotterdam wird komplett durch das Nadelöhr Mittelrheintal geführt. Mit einem elektronischen Leitsystem sollen die Abstände der Züge nochmals verkürzt werden und so könnten bis zu 800 Züge rund um die Uhr durch das Weltkulturerbe fahren.

Die örtliche SPD will das Thema auch in Zukunft eng begleiten und bei den zuständigen Stellen gegen den Bahnlärm im Rheintal eintreten. „Wir hoffen, dass die in Berlin agierenden Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer ihren Einfluss nutzen und die Sorgen und Nöte der Menschen vor Ort ernst nehmen“, sagte Mike Weiland, SPD-Fraktionsvorsitzender im VG-Rat Braubach in dem Gespräch, in Anspielung auf Verantwortliche, die sich dem Thema in Zeiten annehmen wollen, während die Strecke gesperrt ist.